Die einseitige Empathie von Felizitas Küble

Feli­zi­tas Küb­le macht sich in ihrem Blog https://charismatismus.wordpress.com/ immer wie­der stark für Men­schen, denen Unrecht geschieht, zum Beispiel …

… wenn beim Wahl­kampf in Ham­burg Info­stän­de der AfD ange­grif­fen wer­den (hier),
… wenn ein „anony­mer Pro­test­zug“ vor einem AfD-Büro in Müns­ter demons­triert (hier),
… wenn „Links­ex­tre­me“ eine öffent­li­che Ver­an­stal­tung mit einem AfD-Poli­ti­ker ver­hin­dern (hier),
… wenn Links­ex­tre­me den höl­zer­nen Car­port eines AfD-Poli­ti­kers in Brand set­zen (hier),
… wenn es Mord­dro­hung gegen eine AfD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te gibt (hier) usw.

Und zwar völ­lig zu Recht! Gewalt darf nie­mals ein Mit­tel poli­ti­scher Aus­ein­an­der­set­zung sein; sol­che Angrif­fe sind durch nichts zu entschuldigen.

Ihr Mit­ge­fühl scheint aber recht ein­sei­tig aus­ge­rich­tet zu sein. 

Zum Blut­bad in Hanau, bei dem der deut­sche Täter aus ver­mut­lich ras­sis­ti­schen Grün­den neun Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, sei­ne Mut­ter und sich selbst erschoss, ver­öf­fent­lich­te Feli­zi­tas Küb­le aber nur einen Bei­trag: Den Text des innen­po­li­ti­schen Spre­chers der AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on, Gott­fried Curio, in dem er sich bit­ter über die „poli­ti­sche Instru­men­ta­li­sie­rung des Ver­bre­chens in Hanau“ beklagt (hier).

Kein mit­füh­len­des Wort von Feli­zi­tas Küb­le zu den Opfern und Ange­hö­ri­gen des Atten­tats, kei­ne Ver­ur­tei­lung des Rechts­ter­ro­ris­mus, kein Auf­ruf zur Gewalt­lo­sig­keit und gegen Aus­län­der­feind­lich­keit, kein Appell an die Kom­men­ta­to­ren, sich in den Äuße­run­gen und Schuld­zu­wei­sun­gen zurück­zu­hal­ten (sie­he auch mei­nen Bei­trag „Rech­te Het­ze im Christ­li­chen Forum“).

In einem Kom­men­tar kri­ti­sier­te ich Frau Küb­le des­we­gen. Sie reagier­te verärgert:

Was soll die­se unsin­ni­ge „Logik“?
Ers­tens bin ich kei­ne Tages­schau und brau­che nicht über Super-Ereig­nis­se zu schrei­ben, von denen die Titel­sei­ten der Zei­tun­gen tage­lang voll sind. (…)

Stimmt: Die gro­ßen Medi­en haben inten­siv über Hanau­er Atten­tat berich­tet. Aber berich­ten die „Main­stream-Medi­en“ weni­ger über Angrif­fe auf AfD-Poli­ti­ker? Jetzt hat­te ich Gele­gen­heit, das zu überprüfen: 

Vor­ges­tern berich­te­te Feli­zi­tas Küb­le vom Brand­an­schlag auf das Auto des AfD-Chefs Tino Chru­pal­la. (Ich will hier dar­über hin­weg­se­hen, dass die Poli­zei zur Zeit eine Brand­stif­tung ledig­lich ver­mu­tet und eine poli­ti­sche Tat nicht aus­schließt.) Die Lese­rin Resl aus K. weiß, war­um Feli­zi­tas Küb­le berichtet:

Wie­der mal so ein Bei­trag über einen Vor­fall, von dem man sonst so nichts mit­be­kom­men hätte.

Hät­te man nicht? Eine Goog­le-Suche nach den Begrif­fen Chru­pal­la, Auto und Brand­stif­tung lie­fert nach 0,30 Sekun­den unge­fähr 85.600 Ergeb­nis­se. Auf den ers­ten bei­den Sei­ten der Such­ergeb­nis­se fin­de ich Arti­kel von welt.de, sueddeusche.de, spiegel.de, fr.de, mdr.de, nwzonline.de, zeit.de, focus.de, tagesschau.de, n‑tv.de, zdf.de, wz.de, faz.de, dw.com, generalanzeiger-bonn.de, waz.de, merkur.de.

Das passt doch irgend­wie nicht zusam­men – oder? 

Aber Frau Küb­le hat eine gute Erklä­rung. Einem Kom­men­ta­to­ren, der dar­auf hin­wies, dass sogar die Bild-Zei­tung über die Brand­stif­tung berich­te­te, ant­wor­te­te sie:

„Bild“ hat aber nicht so schnell berich­tet – und im übri­gen hat „Resl“ grund­sätz­lich recht, denn dies­mal gab es nur des­halb mehr Echo als sonst, weil es immer­hin den AfD-Chef getrof­fen hat.
Da wäre ein Tot­schwei­gen schon sehr „viel­sa­gend“ gewesen.

Die Logik von Feli­zi­tas Küb­le scheint also zu lauten:

  • Über „Super-Ereig­nis­se, von denen die Titel­sei­ten der Zei­tun­gen tage­lang voll sind“, brau­che ich nicht zu schreiben.
  • Ich schrei­be lie­ber über Ereig­nis­se, die von den Medi­en „tot­ge­schwie­gen“ werden.
  • Das betrifft auch bestimm­te The­men, die von den Medi­en nicht not­ge­schwie­gen wur­den – denn es hät­te ja sein kön­nen, dass man sie tot­ge­schwie­gen hätte. 
  • Und gegen die­ses (wenn auch nur theo­re­ti­sche) Tot­schwei­gen wird man doch wohl noch anschrei­ben dürfen!

Aber in einem Punkt muss ich Frau Küb­le recht geben: Ihr Schwei­gen (zu den Opfern des Hanau­er Mord­an­schlags) ist sehr „viel­sa­gend“ gewesen.


Übri­gens: Noch am glei­chen Tag hat­te ich in zwei Kom­men­ta­ren in ihrem Blog dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Anschlag auf Chru­pal­las Auto auch in den „Main­stream-Medi­en“ aus­führ­lich behan­delt wur­den. Bei­de Kom­men­ta­re wur­den bis heu­te nicht frei­ge­schal­tet. So viel zum The­ma „tot­schwei­gen“.

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