Die Kirche habe nicht die Befugnis, gleichgeschlechtlichen Verbindungen den Segen zu erteilen. Eine Segnung homosexueller Paare könne daher als „unerlaubt“ betrachtet werden. Das hat die Glaubenskongregation festgestellt, wie der Vatikan gestern bekanntgab.
- Fahnen, Glocken, Kerzen, Geräteschuppen, Kraftfahrzeuge und Vieh dürfen gesegnet werden. Dass gleichgeschlechtlich liebende Menschen, die den Segen Gottes erbitten, nicht gesegnet werden dürfen, zeigt deutlich, wo Homosexuelle in der Rangordnung der Kirche stehen.
- Sie habe nicht die Befugnis, schreibt Vatican News. Aber sie hatte sie offensichtlich, als sie im Mittelalter begann, auch Waffen zu segnen. Erst nach den Reformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Segensformeln aus dem Pontificale entfernt (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Waffensegnung).
- Die offizielle Begründung, Gott segne nicht die Sünde, macht mich fassungslos. Nicht „die Sünde“ bittet um Gottes Segen, sondern Menschen!
- Es ist nicht damit zu rechnen, dass Homosexuelle aufgrund dieses Urteils einem Priester ihren „Willen bekunden, in Treue zu den geoffenbarten Plänen Gottes zu leben, wie sie in der kirchlichen Lehre vorgelegt werden“ (mit anderen Worten: dass sie von ihren „unnatürlichen sexuellen Praktiken“ ablassen werden). Wahrscheinlicher ist es doch, dass homosexuelle Gläubige (auch die, die sich nicht segnen lassen wollen) die Kirche verlassen werden. Welchen Schaden dieses Dokument in der gesamten Öffentlichkeit – unabhängig von der sexuellen Orientierung oder der Religionszugehörigkeit – anrichtet, scheint der Vatikan nicht einmal zu ahnen.
Auch die österreichische Pfarrerinitiative (pfarrer-initiative.at) hat sich dazu geäußert. Die Pressemitteilung mit dem Titel
Aufruf zum Ungehorsam 2.0:
Wir segnen gleichgeschlechtliche Paare auch weiterhin
können Sie hier lesen.