Wovon müssen sich Muslime distanzieren?

Offener Brief an Bischof Rudolf Voderholzer •

Der Regens­bur­ger Bischof Rudolf Voder­hol­zer hat kei­ne Ein­wän­de gegen mus­li­mi­sche Schüt­zen­kö­ni­ge in katho­li­schen Schüt­zen­bru­der­schaf­ten. Ein rich­ti­ger Voll­tref­fer wäre es aber nach den Wor­ten des Bischofs, wenn der neue Schüt­zen­kö­nig sei­ne dadurch erwor­be­ne Bekannt­heit nut­zen wür­de, um öffent­lich deut­lich zu machen: Der allein sinn­vol­le Gebrauch eines Gewehrs besteht dar­in, in einem Sport- oder Schüt­zen­ver­ein auf Schei­ben zu schie­ßen und nicht auf Men­schen. Zugleich wür­de sich der Bischof wün­schen, dass der Schüt­zen­kö­nig ein sol­ches State­ment gera­de auch als Mus­lim abge­be. Dabei könn­te er sei­ne Glau­bens­brü­der und ‑schwes­tern auf­ru­fen, „sich ein­deu­tig von aller Gewalt und krie­ge­ri­scher Akti­on im Namen des Islam zu distan­zie­ren“. (KNA)

Sehr geehr­ter Herr Bischof Voderholzer,

haben Sie einen kon­kre­ten Anlass zu der Ver­mu­tung, der mus­li­mi­sche Schüt­zen­kö­nig Mih­tat Gedik sei ein­ver­stan­den mit Gewalt und krie­ge­ri­schen Aktio­nen im Namen des Islam? Wenn ja, dann bit­te raus mit der Spra­che! Wenn nein, war­um soll er sich dann davon distanzieren?

Was (außer der Tat­sa­che, dass sie dem Islam ange­hö­ren) ver­bin­det Herrn Gedik mit isla­mis­ti­schen Hass­pre­di­gern, Gewalt­tä­tern oder Terroristen?

War­um soll sich jemand distan­zie­ren, wenn durch­ge­knall­te Anhän­ger der glei­chen Reli­gi­on im Namen die­ser Reli­gi­on Gewalt­ta­ten bege­hen? Muss ich mich als Christ auch stän­dig von jenen distan­zie­ren, die im Namen Chris­ti z.B. Brand­an­schlä­ge auf Abtrei­bungs­kli­ni­ken ver­üben? Oder von Anders Brei­vik, der sich selbst als hun­dert­pro­zen­ti­gen Chris­ten bezeich­ne­te und 77 Men­schen ermor­de­te? Oder von mei­ner Kir­che, die Jahr­hun­der­te lang die übels­ten Greu­el­ta­ten began­gen hat?

Mit Ihrem „Wunsch“ an Herrn Gedik erwe­cken Sie den Ein­druck, der Islam an sich – und nicht ein win­zi­ger Teil irre­ge­lei­te­ter Anhän­ger – sei (poten­ti­ell) gewalt­tä­tig. Inter­re­li­giö­sen Dia­log auf Augen­hö­he stel­le ich mir anders vor.

Mit freund­li­chen Grü­ßen
Klaus Kegebein

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