Woelkis „Hierarchische Kirche“

Der Köl­ner Kar­di­nal Rai­ner Maria Woel­ki hat hef­ti­ge Kri­tik an der ers­ten Syn­odal­ver­samm­lung in Frank­furt geübt. Die hier­ar­chi­sche Ord­nung der Kir­che wer­de infra­ge gestellt, und nicht jede Mei­nung habe Gehör gefun­den, sag­te Woel­ki […]. “Es sind eigent­lich alle mei­ne Befürch­tun­gen ein­ge­tre­ten.“
Der Köl­ner Erz­bi­schof sag­te, er habe schon im Vor­feld die gro­ße Sor­ge gehabt, “dass hier qua­si ein pro­tes­tan­ti­sches Kir­chen­par­la­ment durch die Art der Ver­fasst­heit und der Kon­sti­tu­ie­rung die­ser Ver­an­stal­tung imple­men­tiert wird”. Das sei für ihn “eigent­lich auch eingetreten”.

“Das hat eigent­lich nichts mit dem zu tun, was katho­li­sche Kir­che ist und meint”

Sowohl in vie­len Rede­bei­trä­gen als auch etwa beim Ein­zug zum Got­tes­dienst in den Frank­fur­ter Dom sei der Ein­druck erweckt wor­den, so Woel­ki, dass Bischö­fe und Lai­en gleich sei­en; “und das hat eigent­lich nichts mit dem zu tun, was katho­li­sche Kir­che ist und meint”. Die hier­ar­chi­sche Ver­fasst­heit der Kir­che sei infra­ge gestellt worden.

https://www.katholisch.de/artikel/24382-erste-synodalversammlung-frankfurt-tag‑3

Wie hierarchisch muss die (römisch-katholische) Kirche sein?

Die Kir­che ist tat­säch­lich sehr hier­ar­chisch auf­ge­baut – aber das war nicht immer so. Die Urkir­che beton­te die Gleich­heit aller Menschen:

Mei­ne Brü­der und Schwes­tern, hal­tet den Glau­ben an unse­ren Herrn Jesus Chris­tus, den Herrn der Herr­lich­keit, frei von jedem Anse­hen der Per­son!
Wenn ihr aber nach dem Anse­hen der Per­son han­delt, begeht ihr eine Sün­de und wer­det vom Gesetz über­führt, dass ihr es über­tre­ten habt.

Jako­bus 2,1 und 9

Und Pau­lus schrieb an die Galater:

Nun seid ihr alle zu Kin­dern Got­tes gewor­den, weil ihr durch den Glau­ben mit Jesus Chris­tus ver­bun­den seid. Ihr gehört zu Chris­tus, denn ihr seid auf sei­nen Namen getauft. Jetzt ist es nicht mehr wich­tig, ob ihr Juden oder Grie­chen, Skla­ven oder Freie, Män­ner oder Frau­en seid: In Jesus Chris­tus seid ihr alle eins.

Gala­ter 3,26–29

Und Jesus? Er hat kein Wei­he­amt ein­ge­führt, hat nichts über eine (Priester-)Weihe gesagt und hat selbst nie­man­den geweiht. Die Unter­schei­dung zwi­schen Lai­en und Wei­he­trä­gern kann also nicht auf ihn zurück­ge­führt wer­den. Jesus hat sich aber deut­lich gegen eine Hier­ar­chie ausgesprochen:

Es ent­stand unter ihnen ein Streit dar­über, wer von ihnen wohl der Größ­te sei. Da sag­te Jesus zu ihnen: Die Köni­ge herr­schen über ihre Völ­ker und die Voll­macht über sie haben, las­sen sich Wohl­tä­ter nen­nen. Bei euch aber soll es nicht so sein, son­dern der Größ­te unter euch soll wer­den wie der Jüngs­te und der Füh­ren­de soll wer­den wie der Dienende.

Lukas 22,24–25

Das, was gera­de beim Syn­oda­len Weg geschieht, wider­spricht sicher dem, was sich man­che Bischö­fe unter Kir­che vor­stel­len, wider­spricht viel­leicht sogar dem Kir­chen­recht. Aber es steht in guter Tra­di­ti­on der Urkir­che – und stimmt mit dem Auf­trag Jesu überein.

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