Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz hat die For­de­run­gen des Zen­tral­ko­mi­tees der deut­schen Katho­li­ken (ZdK) nach einer kirch­li­chen Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paa­re sowie wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zurück­ge­wie­sen. Das sei „mit Leh­re und Tra­di­ti­on der Kir­che nicht vereinbar“.

Bis Ende der 1950er Jah­re lehn­te die Kir­che die Reli­gi­ons- und Gewis­sens­frei­heit ab; Pius IX. bezeich­ne­te sie sogar als „Wahn­sinn“. Erst das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil beton­te aus­drück­lich die Reli­gi­ons- und Gewissensfreiheit.

Wäre im Unrecht gewe­sen, wer das schon vor dem Kon­zil gefor­dert hätte?

Natür­lich nicht – er wäre nur dem Lehr­amt der Kir­che vor­aus gewe­sen. Wenn also heu­te das ZdK The­sen ver­tritt, die der „Leh­re und Tra­di­ti­on der Kir­che“ wider­spre­chen, dann muss das nicht bedeu­ten, dass es falsch liegt.

Der Pas­sau­er Bischof Oster warn­te, das ZdK lei­te mit sei­nem Posi­ti­ons­pa­pier einen „dra­ma­ti­schen Rich­tungs­wech­sel“ ein. Rich­tig! Die­ser Rich­tungs­wech­sel wäre genau­so dra­ma­tisch, wie das Kon­zil vor 50 Jah­ren und wie Papst Fran­zis­kus heute!

3 Gedanken zu „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

  1. Claus Stephan Merl Antworten

    Homo­se­xu­el­le Hand­lun­gen sind schlicht sünd­haft. Dar­an gibt es für einen Chris­ten eigent­lich kei­nen ver­nünf­ti­gen Zwei­fel. Wie kann man also etwas seg­nen, das Gott vehe­ment ablehnt?

    • admin Autor des BeitragsAntworten

      Wo hat Gott homo­se­xu­el­le Hand­lun­gen abgelehnt?
      Mei­nes Wis­sens hat sich Jesus nie zum The­ma Homo­se­xua­li­tät geäu­ßert. Die Kir­che beruft sich in sei­ner Ver­dam­mung der Homo­se­xua­li­tät aus­schließ­lich auf Pau­lus (Röm 1,24–27; 1 Kor 6,10 und 1 Tim 1,10) und auf das Alte Tes­ta­ment (z.B. 1 Mose 19,1–29).
      Aber Pau­lus war nicht unfehl­bar: Es gibt wohl kei­nen ernst­zu­neh­men­den katho­li­schen Theo­lo­gen, der heu­te noch sei­ne Aus­sa­ge über die Frau, die in der Gemein­de zu schwei­gen habe (1 Kor 14,34), für ver­bind­lich hal­ten würde.
      Noch kras­ser wird es im Alten Tes­ta­ment: Laut Mose (3 Mose 18,22) ist Homo­se­xua­li­tät für Gott ein Gräu­el – eben­so wie der Ver­zehr von Scam­pi, Muscheln oder Hum­mer (3 Mose 11,10). War­um ist dies heu­te völ­lig in Ord­nung, jenes aber „schlicht sündhaft“?
      Das hat ein unbe­kann­ter US-Bür­ger sehr humor­voll – aber abso­lut tref­fend – aus­ge­führt: https://www.bdkj-paderborn.de/fileadmin/user_upload/Themen/Jugendpastoral/5.1_Homosexualitaet_und_Bibel.pdf

  2. Claus Stephan Merl Antworten

    Ihre Aus­füh­run­gen hal­ten nähe­rer Über­prü­fung nicht statt. Mir fehlt hier aber der Raum für eine lang­at­mi­ge theo­lo­gi­sche Begrün­dung. Nur soviel: 

    Wenn Sie bestimm­te Äuße­run­gen von Pau­lus ableh­nen, dann bezwei­feln Sie auch die Auto­ri­tät der Hei­li­gen Schrift. Dann aber sind Sub­jek­tivs­men Tür und Tor geöff­net. Jesus muss­te sich nicht zur Homo­se­xua­li­tät äußern. Er hat Ein­deu­ti­ges dazu gesagt, was eine Ehe ist. Und damit auch, was sie nicht ist. Es gibt kei­nen Anhalts­punkt dafür, dass Jesus prak­ti­zier­te Homo­se­xua­li­tät anders bewer­tet hat als sie bei Moses bewer­tet wur­de. Chris­ten haben von Anfang an gegen homo­se­xu­el­les Ver­hal­ten Stel­lung bezogen.

    Spei­se­vor­schrif­ten gel­ten für Chris­ten nicht mehr. Nur Blut sol­len sie nicht essen. Dazu äußern sich sowohl Jesus selbst als auch Pau­lus und Petrus. Sexu­el­le Sün­den gehen aber viel tie­fer. Auch dazu äußert sich das NT klar.

    Belas­sen wir es dabei. Der­glei­chen Dis­kus­sio­nen sind meis­tens nicht hilfreich.

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