Reformkräfte schuld an Abwanderung der Frauen?

Die Bon­ner Theo­lo­gin Katha­ri­na Wes­ter­horst­mann hält die Pries­ter­wei­he von Frau­en in der katho­li­schen Kir­che für aus­ge­schlos­sen. Seit der Ent­schei­dung von Papst Johan­nes Paul II. aus dem Jahr 1994 gebe es dafür „kei­nen Spiel­raum mehr“.

Das sag­te sie im Inter­view der Kir­chen­zei­tung für das Erz­bis­tum Köln. Daher sei­en für vie­le Frau­en in Deutsch­land Ent­täu­schung und Frus­tra­ti­on bereits pro­gram­miert, wenn dar­auf beharrt wer­de. „Wer dies ver­schweigt, macht sich mit­schul­dig an der wei­te­ren inne­ren Abwan­de­rung der Frau­en, der dann mehr und mehr eine äuße­re fol­gen wird.“

https://www.domradio.de/themen/erzbistum-koeln/2020–03-05/die-tuer-ist-zu-theologin-zur-debatte-um-priesterweihe-von-frauen

Wie ich schon in einem frü­he­ren Bei­trag geschrie­ben hat­te, han­delt es sich bei der Aus­sa­ge von Johan­nes Paul II. defi­ni­tiv nicht um eine unfehl­ba­re Lehr­aus­sa­ge; sie kann also jeder­zeit revi­diert wer­den. Ich hät­te eigent­lich erwar­tet, dass die Theo­lo­gin Wes­ter­horst­mann das weiß.

Für aus­ge­spro­chen unfair hal­te ich Ihre Aus­sa­ge, dass sich am Zer­fall der Kir­che mit­schul­dig mache, wer trotz der päpst­li­chen Absa­ge an der For­de­rung nach Wei­he­äm­tern für Frau­en fest­hal­te. Es kann doch nicht sein, dass jemand, der nach reif­li­cher Über­le­gung, gut begrün­det und mit bes­tem Wis­sen und Gewis­sen zu der Erkennt­nis gelangt ist, dass es sich bei der aktu­el­len kirch­li­chen Rege­lung um eine Unge­rech­tig­keit gegen­über den Frau­en han­delt, und die­ser Über­zeu­gung treu bleibt, (mit-)schul­dig ist an der Ent­täu­schung der Frau­en! Schul­dig sind nicht die­je­ni­gen, die einen Miss­stand kri­ti­sie­ren, son­dern die, die dafür ver­ant­wort­lich sind!

Da hal­te ich es lie­ber mit Papst Franziskus:

Womög­lich geht bei euch sogar ein Brief der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ein und wirft euch vor, dies oder das gesagt zu haben. Aber habt kei­ne Angst. Erklärt dann, was zu erklä­ren ist, aber macht vor allem wei­ter. Macht die Fens­ter auf und tut, was das Leben von euch ver­langt. Ich habe lie­ber eine Kir­che, die etwas tut und dabei Feh­ler macht, als eine, die selbst krank wird, weil sie sich verschließt.

http://www.faz.net/aktuell/politik/vatikan-korruption-und-homosexuelle-seilschaft-12219176.html

Das Inter­view mit der Theo­lo­gin Wes­ter­horst­mann in der Bis­tums­zei­tung hat die Über­schrift „Die Tür ist zu“. Das Bild der geschlos­se­nen Tür passt nicht. Ein Tür kann man öff­nen und schlie­ßen. Eine Tür, die nie offen war und nie geöff­net wer­den kann, ist kei­ne Tür, son­dern eine Mauer.

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